P. E. CUNNINGHAM

 

Wem es in der Küche zu heiß ist …

 

Als die Kunde kam, König Glorim kehre nun endlich als Sieger nach Hause zurück, eilte Mellia, wie alle Bewohner der Burg, auf die Mauern – doch in Gedanken blieb sie halb in ihrer Küche zurück. Drei Jahre des Kriegführens in fremdem Land – immer bei fremder Speise und Lagerkost. Er würde sich sicher nach guter Küche sehnen. Und sie, die Köchin ihres Königs, hätte die Pflicht, die Freude und die Ehre, ihm zu seinem Empfang ein erlesenes Mahl zuzubereiten.

Bis das heimkehrende Heer aus einem Haufen winziger Pünktchen in der Ferne zu einer stattlichen Kolonne staubbedeckter Krieger geworden war, hatte sie sich schon einen detaillierten Speiseplan ausgedacht: Gedämpftes Hammelfleisch, rote Rüben und Grüngemüse für die Mannschaften; frisches Rindfleisch und Gartengemüse für die Offiziere. Für die Tafel des Königs aber ein Spanferkel mit Honigsauce und dazu glasierte Karotten und Schmoräpfel. Des Königs Mahl würde sie eigenhändig zubereiten – um den Rest könnten sich die Hilfsköche, Küchenjungen und Mägde kümmern. Denn für die Speisen des Königs war seit fünfzehn Jahren nur sie zuständig gewesen, von der Wahl der Zutaten und der Zubereitung bis zum triumphalen Zug – mit dem Tablett auf der Hand – hinauf zu seiner Tafel. Die adligen Herren und Burgfräuleins zu bekochen war nicht halb so sehr nach ihrem Geschmack gewesen. Oh, endlich konnte das Leben in der Küche wieder in seine gewohnte Bahn zurückkehren!

Darum drängte sich Mellia bis ganz vorn zu den Zinnen durch und spähte hinab auf das anrückende Heer. Nun tat ihr Herz einen wahren Freudensprung, sah sie doch am Kopf der Truppe, ganz dicht hinter dem König, Hauptmann Anders reiten. Sie winkte ihm wie verrückt zu, und er sah zu ihr auf und grüßte sie schwungvoll. Strahlend vor Glück, lehnte sie sich nun zurück und schwelgte schon in Vorfreuden: Für Anders hatte sie eine ganz besondere Delikatesse im Sinn und die wollte sie ihm im Anschluss an das Festmahl in seinem Quartier servieren.

Da sie ihn also gesund und wohlbehalten zurück wusste, wandte sie ihr Augenmerk dem König zu. Stolz ritt er an der Spitze seines Heeres auf feurig tänzelndem Hengst daher und winkte seinen jubelnden Untertanen gnädig, huldvoll zu. Gesund sah er aus, aber auch, zu ihrer Enttäuschung, wohlgenährt. Nein, warte, sein Gewand schien doch etwas loser an ihm zu hängen als früher. Aber das würde sie bald beheben! Nun marschierte die Schar in den Burghof ein, und Mellia machte, dass sie in die Küche kam.

 

An diesem Abend feierte die ganze Burg den glorreichen Sieg König Glorims über Lazan. Adlige und Gemeine, Offiziere und Mannschaften strömten in die Halle, scherzten und klopften einander auf den Rücken wie Hochzeitsgäste. Mellia und ihre Helfer hatten den ganzen Nachmittag wie besessen gearbeitet. Das Ergebnis war ein Wunder an Fleischgerichten, Gemüsen und Desserts, auf das sie nun mit Recht stolz war. Die Festgäste empfingen jeden neuen Gang mit Beifallsstürmen – und Mellia genoss diese Anerkennung, auch wenn sie nur zu gut wusste, dass die Hälfte ihrer Köstlichkeiten auf den Hemdbrüsten und dem Hallenboden landen würde.

Am Tisch des Königs – drei Plätze von ihm entfernt – saß an diesem Abend auch der Hauptmann Anders. Mellia streifte beim Servieren der Suppe flüchtig seinen Arm, und er drückte ihr dafür die Finger. »Liebste, ich freue mich schon auf unsere Nachspeise«, murmelte er.

»Ich auch«, erwiderte sie leise. »Meine Speisekammer war all die Zeit so leer. Hoffentlich hast du etwas mitgebracht, sie wieder zu füllen! Aber nun lass meinen Ärmel los. Ich muss dem König aufwarten,«

Während sie sprach ging ihr Blick zum Kopf der Tafel. Und sie erstarrte. Nahm sie doch, nach aller Hektik des Servierens, den Fremden erstmals wahr, der hinter dem Stuhl des Königs stand …

 Er sah wie ein Lazani aus: dunkler Teint, dünn wie eine Bohnenstange, schwarz das Auge, schwarz das Haar. Er rümpfte die lange Nase, dass sich der dünne Schnäuzer hob – und musterte die Festgesellschaft, den König, den Adel, ja, sogar deren Speise, mit sichtlicher Verachtung und Arroganz.

Ihre Speisen. Das Menü des Königs müsste ja fast fertig sein! Sie eilte in die Küche zurück.

Das Spanferkel kam genau zur richtigen Zeit und perfekt durchgebraten vom Spieß. Die Karotten und die Äpfel standen schon auf den Wärmsteinen bereit … Mellia würzte nach, richtete alles an und tat auch noch ein Erdbeerkompott dazu. Zwei Küchenjungen trugen das Tablett, und sie schritt voraus, servierte ihrem König dann mit eigener Hand, legte ihm höchstpersönlich von dem weißen zarten Fleisch eine stattliche Scheibe vor, begoss sie mit einer Kelle feinster Soße, gab Gemüse dazu … trat einen Schritt zurück und wartete so respektvoll wie gespannt ab.

Glorim nahm gleich einen herzhaften Bissen, kaute genüsslich und schluckte mit sichtlichem Behagen. »Köstlich, wie immer ausgezeichnet, Mellia! Bei Gott, wie ich dich vermisst habe!«, rief er und wandte sich dann, zu ihrem größten Erstaunen, an den Lazani. »Und was ist deine Meinung, Sampani?«

Der hagere Herr schnitt sich so eine dünne Scheibe ab, roch sorgfältig daran, wagte nun einen winzigen Bissen, kaute ihn zehnmal, Mellia zählte mit!, und schluckte ihn schließlich. Rümpfte darauf die Nase und verkündete: »Ein bisschen zu süß, aber annehmbar. Gehören die Äpfel dazu? Wie einfallslos! Ich hätte ein anderes Obst dafür genommen, Pflaumen vielleicht, ja, etwas Überraschendes. Die Karotten sind in Ordnung, wie auch die Präsentation. Also, insgesamt würde ich sagen, ein fehlerhaftes, aber kein katastrophales Gericht.«

Mellia war wie vom Donner gerührt. Wie konnte der es wagen? Wie konnte dieser dürre Kerl von einem Lazani wagen, so über ihre Kochkunst zu reden? Natürlich wahrte sie, in Gegenwart des Königs, den Frieden und eben auch ihr Lächeln. Doch die Luft rings um sie, die kochte wie Suppe in einem Kessel.

Aber das war noch nicht das Ende ihrer Schmach – der Lazani kostete und begutachtete jedes Gericht, gab auch zu allem so hochnäsige Kommentare, dass die arme Mellia vor Wut kochte – und ihm sein überlegenes Lächeln liebend gern von den Lippen geschnitten hätte – mit dem ungeschliffenen Messer, versteht sich!

Aber endlich war dieses Festmahl, das nicht enden zu wollen schien, doch vorbei. Der König und sein Hofstaat zogen sich zurück. Dienerinnen und Diener räumten die Tische ab. Gleich richtete Mellia es so ein, dass sie in Hauptmann Anders’ Nähe kam. »Das Schwein!«, zischte sie, bloß für dessen Ohren. »In den Manieren wie im Geschmack … Wer ist der? Ein gefangener Adliger? Der Fürst von Lazan selbst?«

»Schlimmer«, grollte Anders, mit einer Miene so düster wie die ihre. »Ein Koch!«

 

Die schlechte Nachricht kam bei Sonnenaufgang. König Glorim rief Mellia zu sich in seine Privatgemächer – was er in diesen fünfzehn Jahren nur vier Mal getan hatte. Bei ihrem Eintreten fiel ihr als Erstes sein Frühstückstablett ins Auge – heiße Haferwaffeln, kaltes Kompott. Dieses Frühstück hatte sie ihm nicht bereitet! Des schändlichen Verrates wohl nicht bewusst, begrüßte der König sie jedoch aufs wärmste. »Liebste Mellia, nimm bitte Platz … Hättest du gerne eine Waffel? Nein? Ich habe ganz wunderbare Neuigkeiten für dich. Du wirst bei der Zubereitung deiner herrlichen Gerichte nun eine Hilfe, einen Helfer haben …«

Nach dieser Eröffnung, die einer eiskalten Dusche glich, war Mellia wie betäubt. Sie starrte stumm auf das Tablett, und des Königs Worte flossen über sie hinweg. Nach und nach sickerte deren Bedeutung, Sinn aber doch in sie ein – wie Schleim in stehendes Wasser. Der König hatte bei der Eroberung Lazans Geschmack an der Küche jenes Landes gefunden … Und Sampani, dieser Gefangene mit den schrecklichen Manieren, war Chefkoch des, nun, Ex-Königs von Lazan gewesen. König Glorim hatte ihn mitgebracht, damit er sie in der Kochkunst seiner Heimat unterrichte …

»Aber, Sire!«, stieß sie hervor und erstickte schier an ihren Worten, »das wird sicherlich nicht nötig sein. Ihr wart doch immer entzückt von meinen Kreationen!«

»Und das bin ich immer noch! Habe ich etwas anderes gesagt? Dieses Spanferkel gestern Abend, das war superb. Aber auch der Perfektion wird man müde. Du wirst die Küche der Lazani lieben! Die bereiten da Perlhuhn …«

»Daran zweifle ich nicht …«, erwiderte sie in gehässigem Ton.

»Dann ist das geregelt. Nimm ihn jetzt unter deine Fittiche. Erkläre ihm eben das Warum und Wofür. Lass ihn unter deiner Aufsicht ein paar Mahlzeiten kochen und dann mit dir zusammenarbeiten. Wir haben einiges aus Lazani mitgebracht, Gewürze und derlei … Lass es doch in die Speisekammer bringen, ja?«

»Sire, haltet Ihr das wirklich für klug? Dieser Mann ist ein Feind unseres Landes. Er könnte doch versuchen, Euch zu vergiften oder …«

»Ach ja, Anders hat das ebenfalls schon behauptet. Ich bezweifle, dass Sampani das riskieren würde … Aber habe ruhig ein Auge auf ihn, wenn dich das umtreibt. Ihr werdet schließlich im Team arbeiten. Oh, und richte ihm aus, dass ich zu Mittag gern dieses Reisgericht hätte. Das mit dem gelben Gewürz.«

Mellia machte ihren Knicks – was hätte sie sonst tun können? – und murmelte: »Wie mein König befiehlt!«

 

Mellia war in puncto kulinarisches Können klar privilegiert: Als Tochter und Enkelin von Hexen sowie Nachfahrin zumindest eines großen Zauberers besaß sie magische Talente, die ihr beim Kochen hervorragend zugute kamen. Eier und Mehl, Hefe und Butter, Kräuter und Saucen waren ihr die Zutaten, Kessel und Töpfe, Kellen, Löffel, Messer und Mühlen die Werkzeuge, mit denen sie ihre Zauber bereitete. Und ihre besten Kreationen waren schon von vielen Männern mit Beifall oder gar Tränen großer Ergriffenheit gefeiert worden.

Und wie jede Hexe und Köchin, jeder Hexer oder Koch vor ihr, verteidigte auch sie ihr Revier eifersüchtig, mit all ihrer Kraft und Macht.

Den Lazani, der nun in ihrer Küche herumstolzierte und seine Verbesserungsvorschläge feilbot, maß sie mit Blicken, die glühend genug waren, um ihn auf der Stelle zu braten. Ein gut platzierter Hieb mit dem Hackbeil – aber nein: Der König hatte ihr eine Order erteilt, und sie musste gehorchen. So zügelte sie ihre Zunge, sah ihm zu, als er einfache lazanische Gerichte kochte, und sagte sich, sie könnte schon mit seinem herablassenden Ton und seinen lehrerhaften Anweisungen und Erläuterungen leben. Aber als er dann ihre Art, ihren ganz speziellen Würzkuchen zu backen, kritisierte, verlor sie doch die Beherrschung. »Hör mal zu«, fauchte sie ihn an. »Du bist nur hier, um mir eure so genannten Kochkünste beizubringen. Aber diese Schlossküche ist mein Reich, und ich, ich lasse mir von einem lazanischen Sklaven nichts befehlen!«

Da reckte er sich, so steif wie ein Stock und ganz eindeutig gekränkt. »Madame«, erwiderte er kühl. »Ich bin weder Sklave noch Gefangener. Ich verließ mein Land auf eine Bitte deines Königs hin aus freien Stücken.«

»Und warum?«, fragte sie, sah ihn dabei aber nicht an.

»Warum? Nun, darum«, versetzte er mit einer weit ausholenden Geste, die alle Tische, Bratspieße und Herde umfasste. »Damit ich tun kann, wozu ich geboren bin. Lazan ist gefallen. Soll ich jetzt in irgendeiner schmierigen Kneipe Gläser spülen oder einen Karren mit alten Süßigkeiten durch lehmige Dorfstraßen schieben? Ich bin Sampani, Koch der Könige!«, schrie er und schlug sich so fest auf die Brust, dass von seiner mehlbestäubten Rechten ein Wölkchen feinsten weißen Staubes aufstieg. »Wenn es um meine Kunst geht, beuge ich mich keinem und niemandem. Vor allem nicht so einer …«

Da hatte sie ihm ein Stück Obsttorte in den Mund geschoben. »Nein, sag es nicht«, fauchte sie. »Sag bloß kein Wort mehr. Hör mir nur zu. Du warst vielleicht in deinem Lazan der Herr der Herde, aber nun sind wir in meinem Königreich. Ich koche schon seit fünfzehn Jahren für meinen König, und er hat noch nie Anlass gehabt, sich zu beklagen. Und wird es auch nicht, nie. Verstanden?«

Sampani sah düster auf sie herab. Er kostete aber die Torte doch noch, schmatzte mit den Lippen, schürzte sie dann und sprach: »Fehlt etwas Honig.«

Im Geiste wiederholte sie die Lieblingsflüche von Hauptmann Anders … aber laut sagte sie: »Jetzt machen wir eine Sauce á la Brenmanor. Dazu brauchen wir ein wenig Zimt …«

 

Den ganzen Vormittag über wurde es immer schlimmer. Beleidigungen und dolchspitze Blicke flogen durch die Luft, schneller als die Federn beim Geflügelrupfen. Aber das merkte man dem Mahl nicht an, das König Glorim zu Mittag serviert wurde, so köstlich war es. Die beiden standen mit gezwungenem Lächeln daneben, stießen sich gegenseitig die Ellbogen in die Rippen und harrten seines Urteils.

Der König stürzte sich voll Lust auf jeden neuen Gang. Sein Lächeln wurde umso breiter, je länger er nun kaute, malmte, schlürfte, schmatzte. »Ausgezeichnet … Ganz ausgezeichnet!«, rief er aus, als er fertig war. »Oh, ich wusste doch, dass ihr beide gut zusammenarbeiten würdet!«

»Mein König ist sehr großzügig mit seinem Lob«, hauchte der Lazani und verbeugte sich tief bis fast auf den Boden, sodass Mellia, um nicht zurückzustehen, sich mit einem Knicks anschloss. »Hoheit ist meines Danks für die Erlaubnis, Euch zu dienen, gewiss. Es war eine höchst anregende Erfahrung.«

»Und du, Mellia? Wie laufen die Kochlektionen?«

»Sie sind … erhellend, mein König.«

»Gut. So hört meine Wünsche für das Abendmahl«, sagte er und listete ein Dutzend lazanischer Gerichte auf, sodass Mellia jedes Mal ein längeres Gesicht zog und Sampani ein immer strahlenderes Lächeln zeigte. »Seht zu, dass ihr genug für zwölf Personen kocht. Denn ich erwarte für heute Abend Gäste.« Damit klopfte er Sampani huldvoll auf den Rücken. »Meine Freunde und ihre Gemahlinnen möchten meinen neuen Koch kennen lernen.«

Sampani – er tanzte praktisch in die Küche zurück und rief Mellia, die so steif hinter ihm herkam, zu: »Hast du gehört? Hast du das gehört? ›Meinen Koch.‹ Ich wusste ja, dass dieser König ein richtiger Feinschmecker ist!«

»Warte lieber mit dem Umräumen des Gewürzschranks«, spottete sie. »Es ist nur eine Laune und geht vorüber, das kenne ich. Das hat er früher schon so gemacht. Über kurz oder lang hat er die ausländische Küche satt, und dann wirst du nicht mehr gebraucht. In dieser Burg ist nur für einen königlichen Koch Platz.«

Nun ließ er das Tänzeln sein, fuhr zu ihr herum und fauchte, mit einem Lächeln so sauer wie sauerster Essig: »In der Tat, meine Dame! Vielleicht ist es ja Zeit für frisches Gemüse in der Speisekammer, nicht wahr?«

»Wenn das eine Herausforderung sein soll, Lazani«, sagte sie und parierte mit eisigem Lächeln, »dann nehme ich den Fehdehandschuh auf.«

 

Also begann ein Krieg – ein Krieg, den sie mit Vorspeise und Salat, mit Suppe und Hors d’oeuvres und Desserts führten, und zwar so heftig, dass jeder Tisch und Herd ramponiert und das ganze arme Küchenpersonal schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die besten der dabei kreierten Waffen aber gingen an König Glorims Tafel. So tobte der Kampf viele Tage und ohne einen klaren Gewinner oder Verlierer – außer vielleicht dem König und seinem Hofstaat, die deutlich zunahmen und dicker wurden.

Es dauerte nicht lange, da begriff Mellia, dass sie und Sampani einander so ebenbürtig waren, dass keiner den anderen jemals eindeutig schlagen konnte … Unglücklicherweise hatte er, wie sie bald entdeckte, das schon lange vor ihr begriffen. So kam es, dass er sie, während sie ihr nächstes Manöver plante, mit seinem Flankenangriff überraschte …

Sein Eröffnungsschlag traf sie mit dem unerwarteten Ruf zum König. Als sie, mit glasigen Augen und einem Gesicht so weiß wie Mehl, in die Küche zurückkehrte, war Sampani dabei, aus Radieschen und Karotten und Blattsalaten einen farbenfrohen Salat zu arrangieren. Und als er sie sah, fragte er mit honigsüßer Stimme: »Fehlt dir denn etwas, meine Liebe?«

»Nein. Nichts«, erwiderte sie abwehrend und griff nach einer Käsereibe, aber so fahrig, dass sie sie zu Boden stieß.

Sampani sputete sich, um sie aufzuheben, säuselte aber dazu:

 »Wie ungeschickt … Hoffentlich bist du nicht so unachtsam, wenn du mal deine eigene Küche hast!«

Seine Worte rissen sie aus der Betäubung, dem Schock, unter dem sie stand. »Ich habe schon eine«, schrie sie, »und wäre dir dankbar wenn du in dieser meiner Küche deine Zunge hüten würdest!«

Dazu schnaubte er bloß pikiert. »Und hoffentlich bist du mit deinem Mann dann nicht so zänkisch!«

Mellia drehte und wendete die Käsereibe in den Händen. »Ich habe nicht die Absicht zu heiraten!«

»Nicht einmal auf königlichen Befehl?«

Da fuhr sie herum, starrte ihn sprachlos vor Staunen an. Wie konnte er den Inhalt ihrer Unterredung mit Glorim kennen?

Aber er erwiderte ihren Blick mit einem süffisanten Grinsen und schnalzte: »Du hast ihm viele Jahre gut gedient. Es ist doch längst höchste Zeit, dass du deinen Abschied nimmst und deinen verdienten Lohn genießt. Sieh zu, dass du einen Mann und Kinder kriegst, für die du kochen kannst. Und zwar schnell, denn du bist ja wohl kein junges Mädchen mehr. Wie alt bist du, dreißig? Oder gar älter?«

»Du!«, keuchte sie und fasste die Reibe, als ob sie sie ihm an den Kopf werfen wollte. »Du hast ihn auf die Idee gebracht!«

»Ein Vorschlag«, sagte er und wies mit lässiger Gebärde jede Schuld von sich. Seine Augen blitzten wie schwarzer Glimmer. »Er macht sich Sorgen um dich und will dich glücklich sehen! Und welche Frau wäre ohne Herd und Mann und Kinder wirklich glücklich? Natürlich hieße dies für dich, Abschied zu nehmen von der Burg. Aber keine Sorge, ich will mein Bestes tun, um diesen Wechsel abzufedern.«

»Es wird keinen ›Wechsel‹ geben! Ich werde …«

»Was? Dich den Anordnungen unseres König widersetzen?«, spottete er, und das süffisante Lächeln breitete sich wie Öl auf seinem Gesicht aus. »Wir zwei kennen doch unseren Glorim, ja? Wenn der sich erst etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er nur schwer davon abzubringen. Aber ich bin sicher, dass er es dir recht machen wird. Vielleicht verheiratet er dich ja mit dem verlotterten Bruder von einem Soldaten, dem du immer schöne Augen machst.

 Oder er verehrt dich einem seiner Adligen … Einem, der ein gutes Stück vom Hof entfernt lebt.«

Mellia überlief es kalt, und sie drückte die Reibe zwischen beiden Händen so fest zusammen, dass sie sich verformte, und fauchte Sampani an: »Es ist noch nicht aller Tage Abend!«

Aber der Lazani lachte nur und kehrte ihr den Rücken. Mellia starrte auf sein steifes Kreuz. So ein Spiel wollte er also spielen, ja? Nun, das konnte er haben!

Später an diesem Tag besprach sie sich mit Anders. Und der stimmte, wenn auch mit einigem Bauchgrimmen, ihrem Plan zu. »Bist du sicher, dass Glorim nicht zu Schaden kommt?«, fragte er noch besorgt.

»Ganz sicher. Du weißt doch, ich könnte ihm nie etwas zu Leide tun. Aber er lässt uns ja kaum eine andere Wahl. Wir müssen rasch handeln, bevor …« Nein, diesen Gedanken konnte sie nicht zu Ende denken! »Keine Angst, mein Lieber. Ich habe auf Großmutters Knien mehr gelernt als Hühnchen braten … Außer unserem Lazani-Koch wird keinem etwas geschehen!«

Viel später, als der Mond untergegangen und sie sich sicher fühlen konnte, schloss sie das von der Großmutter geerbte Zauberbuch auf und nahm die Kräuter, die sie für Notfälle wie diesen hortete, aus der mit einem Riegel gesicherten Truhe.

 

Am nächsten Morgen kam Mellia spät in die Küche, stellte den Korb Eier, den sie mitgebracht hatte, auf den Tisch, holte Butter und Milch aus der Speisekammer und begann, Mehl abzumessen … aber das mit langsamen Bewegungen, denen auch die gewohnte Sicherheit fehlte. Sampani beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen, aber sie schien sich nicht einmal seiner Gegenwart bewusst …

Was immer sie vorhatte – es ging nicht gut. Sie verschüttete das Mehl. Dann maß sie zu viel Butter und Zucker ab und musste wieder von vorne anfangen. Als sie dann den Eierkorb beinahe umgekippt hätte, hielt Sampani es nicht länger aus. Er riss ihr den Korb aus den Händen und rief: »Du ungeschickte Kuh, du! Hat dich der Gedanke ans Heiraten schon so benebelt?!«

Mellia reckte und streckte sich und gähnte. Ihre Augen waren gerötet und schwarz gerändert. »Gib her … Ich war die ganze Nacht wach und habe mir das Rezept ausgedacht. Ja, ich mache Glorim einen …«

»Nein! Beleidige mir das unschuldige Ding nicht mit der Nennung seines Namens. Was denkst du dir nur, in diesem Zustand über Lebensmittel herzufallen? Denkt ihr Frauen denn überhaupt je etwas?« Damit nahm er ihr alle Zutaten ab und versuchte, sie davonzuscheuchen. »Geh, geh nur hinaus. Du bist nicht in der Verfassung, in einer Küche zu sein.«

Sie wich zwar zur Seite, ging aber nicht, sondern verzog sich mürrisch in eine Ecke und begann, an einem Bund hilfloser Karotten herumzuhacken, dass sich zu ihren Füßen schnell die orangefarbenen Schälabfälle häuften.

Sampani aber schenkte ihr keine Beachtung mehr. Er war damit beschäftigt, das angefangene Werk zu beenden, fügte dem Teig aus Eiern und Milch und Mehl, den sie angerührt hatte, tassenweise frische Beeren hinzu und stellte damit endlich einen schönen Kuchen her … Als er ihn wieder aus dem Ofen zog, klatschte das ganze Personal Beifall. Nur Mellia in ihrer Ecke nicht – die streckte ihm die Zunge heraus. »Der kann nicht bis zum Abendessen warten«, verkündete Sampani. »Wir servieren ihn zu Mittag. Bringt mir ein Tablett!«

Die Mittagszeit kam. Und mit ihr König Glorim, ganz hungrig von dem langen Morgenausritt. Hauptmann Anders war bei ihm, dazu die üblichen Gefolgsleute und fünf hohe Herren aus dem benachbarten Reich, die zu Handelsgesprächen gekommen waren, aber auch, um den berühmten neuen Koch kennen zu lernen.

Dann erschien Sampani, wie immer im rechten Augenblick: Auf sein Fingerschnippen trugen die dienstbaren Geister Gang um Gang des Menüs auf. Und Mellia? Die sah aus dem Hintergrund, stumm und unbemerkt, zu.

Glorim probierte eine Bouillon. Köstlich. Den Salat und die kalten Vorspeisen. Superb. Dann diese Bohnen-und-Schalotten-Kasserolle. Besser als lecker. Nun endlich, zum Dessert, der Beerenkuchen. Der Meister selbst schnitt das erste Stück ab und servierte es dem König.

Und Glorim, der für seine Naschhaftigkeit berühmt war, fiel gleich gierig darüber her. »Du hast dich selbst übertroffen, Sampani«, lobte er dann den aufgeblähten Kerl. »Süß wie eine Honigwabe und lecker wie ein … rrröch!« Rot wie eine Bete, würgend und röchelnd, fiel er da zu Boden.

Hauptmann Anders sprang auf. »Sire, was ist mit Euch?«

»Ach, mein Bauch«, krächzte der König. »Als ob er zu Stein geworden wäre. Ach, es tut so weh!«

Sampani erbleichte und stotterte. Die Adligen sahen einander nervös an und schoben dann langsam ihre Teller beiseite.

»Du!«, brüllte Anders, zog den Dolch und zeigte damit auf den Koch. »Verräter! Schlange! Du hast den König vergiftet!«

Der Lazani zitterte wie ein zerlumpter Spüllappen. »O nein, ich bestimmt nicht! Ich schwöre …«

»Ja und? Haben andere Hände als deine diese Speisen berührt? Hast du nicht all das persönlich geprüft, ehe es aufgetragen wurde?«, schrie Anders und schoss den zitternden und hektisch nickenden Servierern und Serviererinnen einen scharfen Blick zu und fuhr dann, noch dumpfer grollend, fort: »Ach, aber du bist ein ganz Schlauer, machst dich nützlich, erschleichst dir das Vertrauen des Königs, um gemeine Rache zu nehmen … Wache! Ergreift ihn!«

»Und holt einen Arzt«, rief Mellia, die auf des Königs Sturz aus dem Dunkel geeilt gekommen war. Sie nahm ein Glas Wasser vom Tisch, kniete sich zu ihm und streute eine Prise weißes Pulver in das Nass, dass es sprudelte und schäumte. »Da, Sire, trink es. Ein altes Hausmittel meiner Großmutter. Vielleicht hilft es ja.«

Der König trank es in raschen Schlucken. Es dauerte nicht lange, bis er sich entspannte und sein Gesicht wieder eine gesunde Farbe annahm. »Jetzt ist mir wohler«, keuchte er und richtete einen stahlharten Blick auf Sampani. »Was diesen Schuft angeht …«

Sampani, fest im Griff zweier bulliger Wächter, erging sich mal in Schluchzen, mal in Unschuldsbeteuerungen. So kostete ein dritter Wächter von diesem Kuchen, warf sein Stück aber gleich, hustend und würgend, weit von sich. Nun stürzte ein Küchenjunge herbei, um den verfluchten Kuchen wegzuschaffen. Und das ganze Küchenpersonal schwor vor- und rückwärts, der sei nur Sampanis Werk gewesen – von der Wahl der Zutaten bis zur Dekoration … Der Lazani verfluchte sie alle. Auf ein kurzes Nicken des Königs schleifte man ihn zu den Verliesen fort.

»Sire«, sprach Mellia und nötigte ihm noch einen Schluck des Tonikums auf. »Ich glaube nicht, dass er absichtlich etwas Schlimmes getan hat. Das war bestimmt nur ein Versehen.«

»Gutherziges Kind, du! Ich will diesem Kerl geben, was er verdient!«, sagte er und rieb sich stöhnend den Magen. »Mmpf! Immer noch hart wie Stein!«

»Der Doktor schaut gleich danach, Hoheit. Und ich bringe Euch heute Abend Gemüsesuppe nach einem Rezept meiner Großmutter. Die dürfte den Stein gleich wegschmelzen.«

Glorim lächelte schwach.»Ach, Mellia, du bist so gut zu mir. Was täte ich nur ohne dich?«

 

Sampani brütete in seiner Zelle dumpf vor sich hin. Da hörte er eilige Schritte den Gang entlangkommen, sah gleich darauf Mellia vor seiner Gittertür stehen, und hinter ihr natürlich Hauptmann Anders! »Was willst du, Hexe?!«, fauchte er sie an. »Bist du gekommen, deinen Sieg zu genießen?«

»Kaum. Nein, ich bin hier, um dich zu befreien!«, flüsterte sie und hob ihm einen großen Schlüsselbund vor Augen. »Du hast sicher nicht versucht, Glorim zu vergiften … Vielleicht waren die Beeren verdorben. Das kommt in den besten Küchen vor«, schloss sie achselzuckend.

Sampani sprang auf. »Und der König?«

»Eine Magenverstimmung«, erwiderte Hauptmann Anders. »Er dürfte bei Sonnenaufgang wieder wohlauf sein. Eben rechtzeitig zu deiner Hinrichtung. Er glaubt ja noch, er sei vergiftet worden. Die Flucht ist deine einzige Hoffnung.«

»Ich verstehe …«, erwiderte Sampani und musterte Mellia mit schmalen Augen. »Und der Preis für meine ›Flucht‹?«

»Deine Rezepte.«

»Hexe! Diebin!«, kreischte der Lazani. »Ich soll dir meine Geheimnisse anvertrauen? Niemals! Lieber sterbe ich!«

»Ja, das wirst du«, pflichtete Anders ihm munter bei. »Beim Morgengrauen, auf Befehl des Königs.«

»Deine Geheimnisse gehen da mit dir unter«, ergänzte Mellia. »Nie wieder wird jemand die feine Küche Sampanis kosten.«

Bebend, auch vor Wut, stand der Koch vor ihr, und in seinen Zügen malte sich der Widerstreit von Stolz und Angst … wobei aber, wie sie vorausgesehen hatte, Letzteres schnell siegte. »Unten in meinem Kleiderschrank ist ein Karton«, knurrte er. »Aber die nützen euch nichts. Sie sind in Lazani.«

»Ich kann Lazani«, knurrte Anders, steckte den Schlüssel ins Schloss und riss die Tür auf. »Sie werden die beste Verwendung finden, das versichere ich dir. Aber komm. Ich begleite dich zum Tor.«

 

Der König fühlte sich beim Aufwachen viel besser. Hauptmann Anders erstattete ihm Bericht: Man habe den verräterischen Lazani tot in der Zelle gefunden. Der König war enttäuscht. Er hatte auch fürs Erste die Lust an jeder lazanischen Küche verloren. Mellia plante fürs Abendessen ein schlichtes Menü von Rindfleisch und Karotten.

An jenem Abend saß sie allein auf ihrem Zimmer und blätterte ein Bündel übersetzter Rezepte durch. Oh, das war aber knapp gewesen! Männer bekamen gerne etwas über. Man brauchte schon ab und an kleine Überraschungen, um sich ihre Aufmerksamkeit und Gunst zu sichern und zu verhindern, dass sie auf törichte Gedanken kamen. Vielleicht sollte sie ein wenig mit anderen exotischen Küchen experimentieren und schauen, dass sie nicht zu selbstzufrieden wurde.

Seufzend legte sie die Rezepte zur Seite. Sampani war nicht der erste Rivale, den sie geschlagen hatte, aber hoffentlich der letzte, den sie auszuschalten hatte. Denn Basiliskeneier waren immer schwerer zu haben.

Silberschwester - 14
titlepage.xhtml
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_000.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_001.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_002.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_003.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_004.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_005.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_006.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_007.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_008.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_009.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_010.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_011.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_012.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_013.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_014.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_015.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_016.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_017.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_018.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_019.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_020.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_021.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_022.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_023.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_024.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_025.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_026.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_027.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_028.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_029.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_030.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_031.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_032.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_033.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_034.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_035.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_036.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_037.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_038.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_039.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_040.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_041.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_042.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_043.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_044.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_045.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_046.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_047.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_048.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_049.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_050.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_051.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_052.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_053.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_054.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_055.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_056.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_057.htm
Zimmer Bradley, Marion (Hrsg.) - Magische Geschichten 14 - Silberschwester_L2_split_058.htm